Auch Altersforscher gehen in den Ruhestand


 

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„Es gibt wohl kaum jemanden, der sich so intensiv auf seinen dritten Lebensabschnitt vorbereitet hat wie Sie.“ Mit diesen Worten verabschiedete Prof. Dr. Peter Schäfer, Dekan des Fachbereichs Sozialwesen der Hochschule Niederrhein, gestern seinen Kollegen Engelbert Kerkhoff in den Ruhestand. Prof. Dr. Engelbert Kerkhoff, berühmter Altersforscher und Erziehungswissenschaftler, hört im 69. Semester an der Hochschule Niederrhein auf. Mit 63 Jahren verabschiedete sich der verdiente Wissenschaftler in den Vorruhestand.

Er selbst hatte anlässlich der Leitungsübergabe des von ihm geschaffenen Kompetenzzentrums REAL (Ressourcenorientierte Alter(n)sforschung vor wenigen Monaten davon gesprochen, in den vergangenen Jahren das Vergnügen gehabt zu haben, an seiner eigenen Zukunft zu forschen. Kerkhoff hat an der Hochschule Niederrhein zahlreiche Spuren hinterlassen: Er hat das Gasthörerprogramm FAUST geschaffen, das mittlerweile zu den größten an deutschen Fachhochschulen gehört. „Damit haben Sie der Hochschule ganz neue Kreise erschlossen“, würdigte Hochschulpräsident Prof. Dr. Hans-Hennig von Grünberg den Geehrten in seinem Grußwort.

Mit dem ebenfalls von ihm ins Leben gerufenen Forschungsbereich Altersforschung habe Kerkhoff zu Beginn der 90er Jahre Neuland betreten. Schon in den 80er Jahren beschäftigte sich Kerkhoff mit Mehrgenerationenhäusern oder Seniorenwohngemeinschaften. „Themen, die damals noch gar nicht en vogue waren“, rief Fachbereichsdekan Schäfer ihm gestern zu. Kerkhoff verfasste über 80 Fachaufsätze und gab über 25 Bücher heraus. Er war 1975 als 28-Jähriger zum Professor an der Hochschule Niederrhein bestellt worden.

Die Frage, welche Rolle ältere Menschen künftig in unserer Gesellschaft spielen, beschäftigte ihn sein gesamtes Forscherleben. Aber er hatte stets die Anwendung seiner Forschung im Blick. Weil er nicht nur über ältere Menschen forschen und lehren wollte, sondern auch mit ihnen, entstand das Gasthörerprogramm FAUST. 1997 gründete er außerdem das Mönchengladbacher Erzählcafé, ein gemeinnütziger Verein, der intergenerative Bildungs- und Kulturarbeit leistet.

„Mit ihrer anwendungsbezogenen Forschung haben Sie die Idee der Hochschule Niederrhein wirklich verinnerlicht“, sagte von Grünberg. Jetzt hat der Pensionär die Möglichkeit, die Früchte seiner Arbeit zu genießen. Bildung wird auch weiterhin eine große Rolle in seinem Leben spielen. Und natürlich seine drei Enkel, die gestern ebenfalls bei der Verabschiedung dabei waren. Mit ihnen will Kerkhoff dann auch viel gemeinsame Zeit mit seiner Modelleisenbahn verbringen – ein echtes Zusammenspiel der Generationen.

Weitere Informationen erteilt Dr. Christian Sonntag, Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel.: 02151 822-3610; Email: christian.sonntag@hs-niederrhein.de

(Quelle: idw.de, 13.01.2011)