Blogbeitrag September zum Förderpreis “Alter und Arbeit 2011″


 

am von .

Im September Blog gebe ich einen ersten Einblick in die deskriptive Auswertung des Fragebogens zum subjektiven Gesundheitshorizont. Da die Studie noch nicht abgeschlossen ist, beziehe ich die ersten Analysen und Ergebnisse nur auf die Fragebögen, die vor dem Training erhoben wurden.


1. Deskriptive Statistik

Aktuell liegen uns von 28 Probanden Fragebögen vor (14 aus der Trainingsgruppe sowie 14 aus der Kontrollgruppe):

  • 28 SHH Fragebögen vor, die vor dem Training erhoben wurden
  • 26 SHH Fragebögen, die nach dem Training erhoben wurden
  • 18 SHH Fragebögen, die 4 Wochen nach dem Training erhoben wurden

Die Studie ist noch nicht abgeschlossen und einige Probanden befinden sich noch im Training.

Fazit: Es gibt keine Unterschiede zwischen den Gruppen in spezifischen gesundheitlichen, kognitiven sowie mentalen Parametern in der Ausgangsmessung. Diese Voraussetzungen ermöglichen es, spezifische Trainingseffekt auf den SHH messbar zu machen.


2. Itemkennwerte des SHH Fragebogens

Alle Items aus der Vormessung wurden gruppenübergreifend der Prüfung auf Normalverteilung unterworfen. Es konnte gezeigt werden, dass eine Normalverteilung bei allen Items vorliegt.

Der Kurvenverlauf der Normalverteilung ist symmetrisch und ist ein wichtiges Verteilungsmodell der Statistik. Median und Mittelwert sind identisch. Es gilt, dass ungefähr Zweidrittel aller Messwerte innerhalb der Entfernung einer Standardabweichung zum Mittelwert liegen. Die Normalverteilung der Daten ist eine wichtige Voraussetzung, um spezifische statistische Methoden anzuwenden, wie zum Beispiel Gruppenvergleiche. In Tabelle 1 sind die Mittelwerte, Standardabweichungen aller Items aufgeführt.

Es ist ersichtlich, dass alle Teilnehmer aus beiden Gruppen in der Lage waren, für alle einzelnen Items eine Gesundheitsperspektive anzugeben. Betrachtet man den Mittelwert der einzelnen Items, zeigt sich, dass die Perspektiven von Item zu Item schwanken aber auch innerhalb eines Items unterschiedliche Antwortverhalten (siehe Standardabweichungen) vorliegen.

Betrachtet man die einzelnen Mittelwerte in der Abbildung 1, zeigt sich, dass die Probanden in der Lage sind, die einzelnen Items/Fragestellung mit unterschiedlichen Zeitperspektiven einzuschätzen. Dabei liegen die Antworten für den größten Teil der Fragen, im mittleren Gesundheitshorizont. Diese Fragen beziehen sich größtenteils auf körperliche Einschätzungen der Gesundheitsperspektive. Die Fragen, die im Bereich des erweiterten SHH (Item 20, 21) liegen, sind die nach der Zukunftsplanung. Bei Fragen, die sich auf die Implementierung von NEUEN Dingen in den Alltag und die Einschätzung der zukünftigen Gesundheit beziehen, wurde eher ein enger Gesundheitshorizont angegeben (rote Markierung).

Abbildung 1: SPSS Ergebnisse der deskriptiven Statistik über die einzelnen Items


Anmerkungen zur Berechnung des subjektiven Gesundheitshorizontes:

Bitte beachten Sie hier, dass die Angabe der Perspektive nicht die reinen Jahre darstellen, sondern Zeitskalen, die altersgruppenspezifisch angepasst wurden (Abbildung 2). Das bedeutet, dass beispielsweise im Alter von 60 bis 65 Jahren folgenden Codierungen zutreffen:

Abbildung 2: altersgruppenspezifische Anpassung der Skalen und Identifizierung des SHH-Ausmaßes

Die altersgruppenspezifische Anpassung der Skalen dient dazu, die Perspektiven unterschiedlicher Altersgruppen vergleichbar zu machen. Anhand der verwendeten Skalierung wurde die allgemeine Lebenserwartung mit in die Relation des Antwortverhaltens gesetzt. Das heißt, dass die Punktwerte nicht als Anzahl der Jahre interpretiert werden können, sondern als chronologisch zusammengefasste Zeitgruppen.

Dadurch ist es möglich, einen spezifischen Wert unabhängig von der Altersgruppe zu skalieren: Ein kleiner Punktwert (0-3) reflektiert einen engen Gesundheitshorizont, ein mittlerer Punktwert (4-6) reflektiert einen mittleren Gesundheitshorizont und schlussfolgernd daraus reflektiert ein größerer Punktwert  (7-10) somit einen erweiterten Gesundheitshorizont.


3. Gruppenvergleich: Unterscheiden sich die Gruppen in Ihren Angaben zum subjektiven Gesundheitshorizont in den einzelnen Items?

Um zu prüfen, ob sich die beiden Gruppen (Training- / Kontrollgruppe) in Ihren Angaben zum subjektiven Gesundheitshorizont vor der Intervention unterscheiden, führte ich ein T-test bei unabhängigen Stichproben durch. Hier zeigte sich, dass sich die Angaben innerhalb der einzelnen Items zwischen den Gruppen nicht signifikant unterscheiden. Das bedeutet, dass die beiden Gruppen sich vor der Intervention in ihren Antworten und somit der Einschätzung zum subjektiven Gesundheitshorizont  nicht unterscheiden.


4. Nächste Schritte

Um den Fragebogen zukünftig etablieren und validieren zu können, müssen in einer großen Population stimmige Faktorenanalysen durchgeführt werden, die die internale und test-retest Reliablilität untersuchen. Da wir mittlerweile den Fragebogen in unterschiedlichen Studien bei insgesamt 80 Probanden mit erhoben haben, ist es jetzt möglich, eine Faktorenanalyse an einem größeren Sample (N=80) durchzuführen. Dadurch kann ich testen, inwieweit die von uns vordefinierten Subskalen auch statistisch miteinander in Beziehung stehen. Die Ergebnisse der Faktorenanalyse stelle ich im nächsten Blog vor.

Im nächsten Schritt werde ich auch untersuchen, inwieweit zusätzlich erhobene Zeitvariablen mit dem von mir entwickelten SHH-Fragebogen in Zusammenhang stehen. Über mögliche Zusammenhänge werde ich im nächsten Blog berichten.

Sobald alle Daten der Nachmessung vorliegen, können die aufgestellten Hypothesen getestet werden. Die hirnstrukturellen Daten liegen für alle Probanden vor, die das Training absolviert haben. Die Daten wurden vorverarbeitet und die Regions-of-Interest definiert. Die Werte für alle abgeschlossenen Probanden für die strukturelle Integrität des dopaminergen Mittelhirns sowie der Hippokampusvolumen liegen vor. Auch hier warte ich nur noch auf die fehlenden, sich noch im Training befindenden Probanden. Ich bin sehr gespannt!

Viele Grüße,
Sandra Düzel


Ältere Blogbeiträge zum Förderpreis 2011 finden Sie hier:

Vorbericht

Januar 2012

Februar 2012

März 2012

April 2012

Juni 2012

Juli 2012

August 2012