Demografie-Kongress am 07. Dezember 2010 in Berlin


 

am von .

430 Teilnehmer aus Unternehmen, Gewerkschaften, Verbänden und  Wissenschaft diskutierten im Berliner Tagungsort „Moskau“ über den demografischen Wandel in Deutschland. Im Vordergrund stand die Frage, welche Instrumente und Maßnahmen zur Gestaltung des demografischen Wandels im Unternehmen bereits heute eingesetzt werden können. Hintergrund ist, dass es bis zum Jahr 2030 in Deutschland sechs Millionen Arbeitskräfte weniger geben wird als heute. Die dann Beschäftigten werden im Schnitt älter sein als die heute Erwerbstätigen.

Zu Gast auf dem Kongress, der veranstaltet wurde vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) in Partnerschaft mit dem Demographie Netzwerk e.V. (ddn), war auch Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen. In der Eröffnungsrede sagte sie: „Angesichts der älter werdenden Belegschaften brauchen Unternehmen kluge Konzepte. Der Wandel in der Arbeitswelt muss schon heute aktiv gestaltet werden.“

Die Ministerin forderte die Teilnehmer auf, Neuland zu betreten und Netzwerke zu bilden. Sie sollten den demografischen Wandel als Chance begreifen – eine Chance, um zum Beispiel Menschen in den Arbeitsmarkt einzubeziehen, deren Aussichten auf Beschäftigung momentan noch gering sind.

Bundesministerin für Arbeit und Soziales Ursula von der Leyen während ihrer Rede auf dem Demografie-Kongress in Berlin © C. Plambeck

Bundesministerin für Arbeit und Soziales Ursula von der Leyen während ihrer Rede auf dem Demografie-Kongress in Berlin © C. Plambeck

So sei zu beobachten, dass einige Branchen von der alternden Gesellschaft profitieren: Die Nachfrage nach Fachkräften im Pflegebereich und für die Betreuung steige. Im Handwerk und im Baubereich würden Aufträge vergeben, um Wohnungen und das Lebensumfeld altersgerecht anzupassen. Das schaffe neue Arbeitsplätze. Auch die Bemühungen zur Durchsetzung gesunder Arbeitsbedingungen sowie der Verbesserung der Beschäftigungschancen von Frauen, älteren Beschäftigten und ausländischen Fachkräften hätten mit dem demografischen Wandel einen wirkmächtigen Verbündeten. „Wir müssen umsteuern“, so von der Leyen. Kräftezehrende Arbeitsabläufe müssten anders gestaltet werden. Es gelte, die Gesundheit der Beschäftigten zu erhalten. In der Qualifizierung müssten neue Wege gefunden werden. Wenn das Lernen anders gestaltet werde und die Motivation stimme, lernen Ältere genauso gut wie Jüngere.

In INQA und dem Demografie-Netzwerk ddn sind mehr als 1800 Unternehmen mit mehr als zwei Millionen Beschäftigten versammelt. Die Initiative und das Unternehmensnetzwerk unterstützen Betriebe durch Forschung, praxisorientierte Handlungsleitfäden und Beispiele guter Praxis bei der Einführung gesunder Arbeitsbedingungen und einer mitarbeiterorientierten Unternehmenskultur.

Auf dem Kongress wurden in mehreren Arbeitsgruppen gute Beispiele aus Unternehmen und INQA-Projekten diskutiert. Die Sozialversicherungen stellten ihre neuen Beratungsangebote etwa zur Altersanalyse oder zur gesundheitlichen Prävention vor. Im Forum der Sozialpartner wurden die ersten Demografie-Tarifverträge im Bereich der chemischen Industrie diskutiert und Betriebsvereinbarungen im Bereich der Metallindustrie vorgestellt.