Gehaltsfrage: Nur bei den Älteren spielt Neid eine Rolle


 

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„Was bringt ein hohes Einkommen? Einst schien die Sache klar: Glücklicher macht es nicht – so dachte man. Wer mehr Geld verdient als vorher, wird deshalb nicht automatisch zufriedener mit seinem Einkommen und hat noch lange keine bessere Laune. Sicher schien auch: Wer weniger verdient als seine Kollegen, der ist auf jeden Fall ziemlich sauer.

Doch inzwischen wird immer deutlicher, dass die Gefühle der Menschen so einfach nicht sind. Schon seit einigen Jahren finden Forscher mehr und mehr Hinweise darauf, dass ein hohes Einkommen vielleicht doch glücklicher macht als gedacht – es scheint seine Empfänger zumindest zufriedener zu machen. Und jetzt wackelt auch die Vorstellung über ein anderes, sicher geglaubtes Gefühl: den Neid.

Vergangene Woche hat ein Team britischer und deutscher Ökonomen diesen Satz in Zweifel gezogen. Auf der Jahreskonferenz britischer Ökonomen präsentierten sie eine Studie, die sagt: Zumindest für junge Leute gilt das so nicht.

[…]

Solange die Forscher schlicht alle Menschen in einen großen Topf warfen, war das Ergebnis deutlich und altbekannt: Je mehr die Menschen selbst verdienten, desto zufriedener waren sie mit ihrem Leben – und je mehr die anderen Leute aus der Vergleichsgruppe bekamen, desto geringer wurde die Zufriedenheit.

Das änderte sich aber, als die Forscher zwei Altersgruppen einführten: eine für die Menschen unter 45 Jahren, eine für alle älteren. Als diese Unterscheidung erst mal gemacht war, kehrte sich der Zusammenhang für die Jüngeren um: Wie viel sie selbst aktuell verdienten, verlor für ihre Zufriedenheit an Bedeutung.

Dafür wurden die jungen Leute umso zufriedener, je mehr ihre ähnlich gebildeten Altersgenossen verdienten. Nur bei den Leuten über 45 Jahren blieb der Neid ein wichtiger Faktor für die Lebenszufriedenheit  – und zwar jetzt mit umso größerer Bedeutung […]“

Quelle: http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/recht-und-gehalt/gehaltsfrage-neid-ist-was-fuer-alte-leute-11704274.html, 08.04.2012