Gute Ideen gefragt: Neuer Arbeitgeberwettbewerb „Arbeit und Alter“


 

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Die berufundfamilie gGmbH – eine Initiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung ruft erstmals den Ideenwettbewerb „Arbeit und Alter“ aus. Damit reagiert sie auf die Ergebnisse ihrer im Januar vorgestellten Umfrage, die belegte, dass Arbeitgeber nicht ausreichend auf den absehbaren Ausstieg der Baby-Boomer-Generation aus dem Erwerbsleben vorbereitet sind. „Arbeit und Alter – Der Ideenwettbewerb, um Arbeit in einer alternden Gesellschaft neu zu gestalten“ soll Arbeitgeber motivieren, eine Übergangsphase zwischen Erwerbsarbeit und Ruhestand zu schaffen.

Wie können Beschäftigte ihr Know-how auch nach dem Renteneintritt in den Betrieb einbringen? Wie können sie zuvor schon einfacher bürgerschaftliches Engagement übernehmen oder sich mehr um die Familie kümmern? Betriebliche Maßnahmen zu entwickeln, die den neuen gesellschaftlichen Bedürfnissen entsprechen, ist Ziel des Wettbewerbs. Bewerben können sich Arbeitgeber aller Größenordnungen und Branchen, aus dem privaten wie dem öffentlichen Bereich. Berücksichtigt werden sowohl neue Projektideen als auch die innovative Erweiterung bestehender Maßnahmen. Die betrieblichen Lösungen sollten

  • den Übergang zwischen Erwerbsarbeit und Rente als längere Phase sehen
  • ältere Beschäftigte darin unterstützen, diese Lebensphase flexibel und bedarfsgerecht gestalten zu können
  • älteren Beschäftigten die Aufrechterhaltung bzw. den Ausbau von Fähigkeiten ermöglichen
  • den vielfältigen Lebensentwürfen älterer Beschäftigter gerecht werden
  • die Beteiligung Älterer in der Gesellschaft – in Beruf, Familie, Ehrenamt – fördern.

Stefan Becker, Geschäftsführer der berufundfamilie gGmbH, erläutert: „Unsere Gesellschaft altert. Arbeitgeber haben die Chance, diese demografische Entwicklung positiv mit zu prägen. Ein Hebel ist die Gestaltung von Übergangsphasen, also dem dynamischen Wechsel zwischen Arbeitswelt, Ehrenamt und Familienleben. Dafür sprechen insbesondere drei Gründe: die Potenziale der Älteren für Arbeitswelt und für Gesellschaft zu nutzen, damit zur Fachkräftesicherung beizutragen und der geburtenstarken Generation auch im Alter bedarfsgerechte Lösungen von Arbeitgeberseite zu bieten.“

Die Teilnahme am Ideenwettbewerb ist kostenlos. Eine renommierte Jury beurteilt die Beiträge. Die drei Bestplatzierten werden mit einem Preisgeld und der Prozessbegleitung der Projektidee honoriert. Zudem profitieren alle Teilnehmer durch Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit. Details zum Wettbewerb und das Bewerbungsformular sind abrufbar unter www.arbeit-und-alter.eu. Abgabeschluss ist der 12. September 2014.

Hintergrund
In den nächsten 15 Jahren werden mit den geburtenstarken Jahrgängen rund 20 Mio. Menschen das gesetzliche Renteneintrittsalter erreichen. Nach derzeitigem Stand erfolgt der Wechsel von der Erwerbstätigkeit in den Ruhestand meist abrupt. Davon geht laut der berufundfamilie-Umfrage „Arbeit und Alter“ (Dezember 2013) die Mehrheit der Arbeitgeber auch weiterhin aus. Sie laufen gleichzeitig Gefahr, schlagartig einen nicht unerheblichen Anteil ihrer Belegschaft, viel Wissen und wichtige Kompetenzen zu verlieren. Jedoch möchte nicht einmal ein Drittel der Erwerbstätigen (28 %) bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter voll erwerbstätig bleiben. 56 % würden aber Maßnahmen ihres Arbeitgebers begrüßen, die es ihnen erleichtern, bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter oder darüber hinaus (10 %) erwerbstätig zu sein. Betriebliche Angebote für eine flexible und bedarfsgerechte Gestaltung der Übergangsphase sind derzeit jedoch noch „Mangelware“. Zwei Drittel der Arbeitgeber bieten keine Maßnahmen an, um die Erwerbstätigkeitsphase älterer Beschäftigten zu verlängern; und nur 15 % planen dies künftig zu tun. Immerhin 57 % der Arbeitgeber sehen einen Mehrwert darin, sich mit der Übergangsgestaltung zu befassen.

Die 1998 von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung gegründete Initiative berufundfamilie gGmbH hat sich bundesweit als Kompetenzträger in Fragen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie etabliert. Mit dem Ziel, die Qualität des öffentlichen Diskurses im Themenfeld „Beruf und Familie“ zu verbessern und für die Praxis modellhafte Lösungsansätze zu schaffen – u. a. als Entwickler des audit berufundfamilie – hat sie insbesondere mit Blick auf die Belange der geburtenstarken Jahrgänge Impulse gesetzt. www.beruf-und-familie.de

 

http://www.arbeit-und-alter.eu

 

Quelle: idw.de, 09.04.2014