Job statt Rente: Arbeiten mit 87


 

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Der österreichische KURIER zeigt 5 eindrückliche Beipiele.

„Helmut Kramer, 71 Wirtschaftswissenschafter: Für den Ex-WIFO-Chef und Rektor der Donauuni Krems, Helmut Kramer, kommt ein „Ruhestand“ auch mit 71 Jahren nicht infrage. Als Präsident der Österreichischen Plattform für Interdisziplinäre Altersfragen gehört das Forschen nach wie vor zu seinem Alltag.

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In unserer Story ist Mehrandiz Sharouzi die einzige Frau. Leider. Denn die Realität am Arbeitsmarkt der 60erin sieht anders aus: Die Frauen, die trotz Pensionsalters noch einer Beschäftigung nachgehen (müssen), sind ebenso zahlreich vertreten wie Männer. Allein: Sie wollen sich nicht öffentlich präsentieren, da sie nur ungern ihre Motivation preisgeben: „Ich kann von meiner Pension nicht leben“, sagt stellvertretend eine Drogerie-Verkäuferin, die trotz ihrer 65 Jahre noch im Laden steht. Bei 1100 Euro Rente, von denen alleine 500 Euro für Miete draufgehen, müsse sie weiter dazu verdienen. Die gebürtige Iranerin und dreifache Mutter Sharouzi, die bei McDonalds arbeitet, könnte auch schon in Pension gehen. Doch auch sie will damit noch warten.

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Rainer Kotz, 69 Ärztlicher Leiter der Wiener Privatklinik: Acht Präsidentschaften diverser medizinischer Gesellschaften, 13 Mitgliedschaften in internationalen Institutionen, noch mehr Ehrenmitgliedschaften und ein Dutzend Auszeichnungen schmücken seinen Lebenslauf. Man sollte meinen, Rainer Kotz, der 25 Jahre lang Vorstand der Uniklinik für Orthopädie war, würde seine Karriere nun zufrieden mit der „wohlverdienten Pension“ abschließen. Nein. Erst kürzlich übernahm der 69-Jährige einen neuen Job – als ärztlicher Leiter der Wiener Privatklinik.

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Lange Zeit in der Privatwirtschaft, u.a. bei Siemens beschäftigt, war Günter Aichholzer zuletzt als Lehrer und Leiter der TGM-Regionalakademie tätig. Mit Februar dieses Jahres sollte er offiziell in Pension gehen. Statt dessen absolvierte der EDV-Systementwickler jedoch mehrere Zusatzprüfungen, um weiter unterrichten zu können – nicht mehr bloß Schüler, sondern hoch qualifizierte Fachkräfte internationaler Unternehmen. Sein neuer Arbeitgeber: „Fast Lane“, das renommierte „Institute for Knowledge Transfer“ in Wien.

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Ernst Gehmacher war IFES-Geschäftsführer (Institut für empirische Sozialforschung), Chef des ÖIBF (Institut für Berufsbildungsforschung), wissenschaftlicher Leiter der Paul Lazarsfeld-Gesellschaft und vieles mehr. An den Ruhestand dachte er nie. Heute noch, mit 87, hält er Vorträge – etwa an der TU Wien und leitet das Büro für die Organisation angewandter Sozialforschung (BOAS).

Artikel vom 16.07.2010
http://kurier.at/karrieren/berufsleben/2017211.php