Neue Studie: Wer wie lange im Alter arbeitet, hängt vom Beruf ab


 

am von .

Neue Studie zur Erwerbstätigkeit im Alter – Chancen je nach Beruf

Wer wie lange im Alter arbeitet, hängt vom Beruf ab. Vor allem ab dem 60. Lebensjahr unterscheiden sich die Chancen deutlich: Während Personen in manuellen Berufen wie Bauarbeiter oder Industriemechaniker diese überdurchschnittlich häufig nicht mehr ausüben (können), arbeiten Manager und Professionen wie Ärzte, Richter und Wirtschaftsprüfer meist bis 65. Wer als Rentner noch erwerbstätig ist, geht hauptsächlich einfachen Dienstleistungstätigkeiten für einen Zuverdienst nach, beispielsweise im Wachschutz oder in der Gebäudereinigung. Das zeigt eine aktuelle Studie des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der UDE zur Erwerbstätigkeit im Alter.

Welche Berufe ein besonders hohes Risiko bergen, dass die dort Beschäftigten vorzeitig ausscheiden, hat der IAQ-Arbeitsmarktforscher Dr. Martin Brussig anhand von Daten des Mikrozensus 2001 bis 2007 im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung und des Forschungsnetzwerks Alterssicherung untersucht. Bei einigen besteht das Risiko schon sehr früh. Als „alarmierend“ bezeichnet Brussig, „dass es immer noch Berufsgruppen wie Werkzeugmacher, Elektriker, Mechaniker gibt, in denen die Beschäftigung schon ab 55 Jahren sehr viel häufiger beendet wird“. Überdurchschnittliche Austrittsraten zwischen 52 und 68 Jahren gibt es außerdem bei qualifizierten Dienstleistungsberufen (z.B. Polizisten, Feuerwehrleuten, Lokführern).

Vor allem körperliche und psychische Arbeitsbelastungen verhindern ein gesundes Arbeiten bis ins Rentenalter. Vorschläge, aus der Not eine Tugend zu machen und Berufsfeldwechsel in der späten Erwerbsphase zu fördern, führen kaum zum Ziel, meint der Arbeitsmarktforscher. So dürfte nahezu ausgeschlossen sein, im Alter in die Berufsklasse der Manager und erst recht der Professionsberufe einzusteigen – zwei Kategorien mit hohen Chancen auf eine lange Erwerbstätigkeit. Anders herum kommt es einem beruflichen Abstieg gleich, wenn Menschen später in einfache Dienste gegenüber der früheren Tätigkeit einsteigen. Hierbei gehen auch Erfahrungswissen und Kompetenzen verloren. „Schon um das langjährig erworbene Qualifikationspotenzial bis zur Rente in die Arbeit einbringen zu können, sind Initiativen für eine alternsgerechte Arbeitsgestaltung notwendig“, fordert Brussig. „Derartige Initiativen gibt es, doch sie haben bislang nicht den erforderlichen Rückhalt in den Betrieben gefunden.“

Weitere Informationen: http://www.iaq.uni-due.de/auem-report/
Dr. Martin Brussig, Tel.: 0203/379-3931, martin.brussig@uni-due.de

Redaktion: Claudia Braczko, Tel.: 0170-8761608, presse-iaq@uni-due.de

Quelle: www.uni-due.de, 26.08.2010