Neue Studien zeigen die Kraft der Alten


 

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Ein aktueller Artikel im Handelsblatt zeigt an Hand mehrerer Studien von führenden Wirtschaftswissenschaftlern, dass das Vorurteil Alte seien überbezahlt und unproduktiv so nicht mehr haltbar ist:

„«Wir haben keinen Hinweis darauf gefunden, dass die Produktivität mit steigendem Alter abnimmt», Axel Börsch-Supan. Der Forscher des Mannheimer Instituts für Ökonomie und Demographischen Wandel (MEA) hat den Fließbandarbeitern in einer süddeutschen Autofabrik auf die Finger geschaut. Das Ergebnis: Zwar unterlaufen den Älteren häufiger Fehler, allerdings sind diese weit weniger folgenschwer als die Fehler der Jüngeren.“

„Wharton-Professor Peter Cappelli geht sogar davon aus, dass Arbeiter im vorangeschrittenen Alter „praktisch alles besser können“. Die Forschung zeige, dass „Sozialkompetenz und Leistungsbereitschaft höher sind und die Fluktuation geringer ist“, sagt der Ökonom, für den dies die wichtigsten Werte in einem Unternehmen sind.  […] In Kürze wird sein Buch „Managing the Older Worker“ erscheinen.“

Dass Ältere oft völlig zu Unrecht benachteiligt und „als überbezahlt stigmatisiert“ werden, kritisiert auch der Tilburger Forscher […] Jan van Ours. Für seine Studie „Age, Wage and Productivity“ hat er in niederländischen Unternehmen über einen Zeitraum von fünf Jahren beobachtet, ob sich Produktivität und Lohn bei älteren Arbeitern auseinanderentwickeln. „Wir haben dabei kaum einen Hinweis darauf gefunden, dass da eine nennenswerte Lücke entsteht“.

„Eine aktuelle Untersuchung der Universität Bayreuth kommt zu einem anderen Ergebnis: „Das Lebensalter von Arbeitnehmern steht in keinem bedeutsamen Zusammenhang mit ihrer Motivation, im Unternehmen tatkräftig mitzuarbeiten“, heißt es in der Studie der Ökonomin Tanja Rabl.“

„Studien des Wirtschaftsnobelpreisträgers James Heckman belegen, dass gute frühkindliche Betreuung die Produktivität und Kreativität während des gesamten Berufslebens positiv beeinflussen. Statt am Ende der Laufbahn an Problemen herumzudoktern, könnte es demnach mehr bringen, dann zu investieren, wenn an Job und Karriere noch nicht zu denken ist: in den ersten Lebensjahren.“

Die Kraft der Alten (bei Handelsblatt.com am 09.09.2010 veröffentlicht)