Neuer Leibniz-ScienceCampus zur Stärkung der Alternsforschung in Jena


 

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Interdisziplinäres Projekt „Regeneratives Altern“ konnte sich im Wettbewerb durchsetzen

Das Leibniz-Institut für Altersforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI) erhält von der Leibniz-Gemeinschaft die Förderzusage für die Einrichtung eines Leibniz-ScienceCampus gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Jena (UKJ). Das Projekt „Regeneratives Altern“ soll damit zunächst für vier Jahre gefördert werden und zusätzliche Geldmittel von insgesamt 0,8 Mio. Euro erhalten. Der ScienceCampus ist einer von sechs solcher Neu-Einrichtungen in Deutschland und wird über die ProExcellenz Initiative des Landes Thüringen co-finanziert.

„Durch den ScienceCampus und die ProExcellenz-Initiative werden Synergien und Mehrwerte geschaffen, die Jena als national und international sichtbaren Leuchtturm der Alternsforschung etablieren“, kommentiert Prof. Dr. Lenhard Rudolph, Direktor des FLI. „Möglich wird dies durch die enge Zusammenarbeit mit der Friedrich-Schiller-Universität und dem Universitätsklinikum Jena.“ Erst 2013 gründete die FSU das interdisziplinäre Zentrum für Alternsforschung Jena (ZAJ), das zusammen mit dem FLI Anfang 2014 die Förderzusage aus der ProExcellenz-Initiative 2 des Landes Thüringen erhielt. Aus beiden Förderinstrumenten stehen nun insgesamt 3,7 Mio. Euro für das großangelegte, interdisziplinäre Forschungsvorhaben zur Verbesserung der Regeneration im Alter zur Verfügung.

Im ScienceCampus Regeneratives Altern werden die molekularen Ursachen der Stammzellalterung sowie die alternsabhängige Hemmung der Regeneration und des Organerhalts im Mittelpunkt der Forschung stehen. Im Laufe des biologischen Alternsprozesses nimmt die Fähigkeit des Gewebes zur Regeneration kontinuierlich ab. Daraus resultiert ein ständig fortschreitender Funktionsverlust der Organe – ein wichtiger Auslöser für alternsbedingte Fehlfunktionen und Krankheiten. Die molekularen Mechanismen in Stammzellen und differenzierten Zellen während der Gewebealterung sind längst noch nicht hinreichend erforscht und verstanden. Bekannt ist, dass eine verminderte Teilungsfähigkeit von Stammzellen und differenzierten Zellen zur Abnahme der Geweberegenrationsfähigkeit im Alter beiträgt. Die Wissenschaftler haben Hinweise, dass diese verminderte Teilungsfähigkeit durch Signalveränderungen innerhalb und außerhalb der Zellen verursacht wird. Solche Signale regulieren auch den Selbsterhalt und die Funktion der Stammzellen im Gewebe. Auf diese molekularen Mechanismen werden die Forscher den Fokus ihrer Arbeit legen.

Im Rahmen der ProExzellenz Initiative 2 des Landes Thüringen werden am Zentrum für Alternsforschung in Jena drei neue Nachwuchsgruppen etabliert. Diese werden sich mit verschiedenen Aspekten von Stammzellalterung und molekularen Fehlfunktionen beschäftigen. Neben der Genetik von Stammzellen und alternden Geweben wird die Immunreaktion auf molekulare Schäden ein Forschungsthema am Leibniz-Institut für Altersforschung sein. Durch den nun genehmigten ScienceCampus Regeneratives Altern wird die Brücke zur Klinik geschlagen. Der Leibniz-ScienceCampus wird am Universitätsklinikum Jena (UKJ) eingerichtet und translationale Forschungsarbeiten zur gezielten „Zelldifferenzierung in alternden Geweben“ etablieren. Häufig kommt es in alternden Geweben zu einer Fehldifferenzierung von Zellen und damit zum Funktionsverlust der Gewebe. Ein Beispiel ist die Fehlbildung von Fettzellen im Knochenmark und die damit verbundene Blutarmut im Alter. „Wenn es gelingt die Fehldifferenzierung von Zellen im Alter zu korrigieren, können Organfunktionen länger erhalten bleiben“ unterstreicht Prof. Andreas Hochhaus, Direktor der Abteilung für Hämatologie und Onkologie am UKJ. „Die biomedizinische Alternsforschung am Standort Jena wird durch diese neuen Arbeitsgruppen deutlich an Profil gewinnen“, freut sich Prof. Klaus Benndorf, Dekan der Medizinischen Fakultät und Wissenschaftlicher Vorstand des UKJ. „Jena wird damit auch immer attraktiver für international angesehene Spitzenforscher.“

Der Standort Jena hat sich zusammen mit 9 weiteren ScienceCampi in einem Wettbewerbsverfahren der Leibniz-Gemeinschaft durchsetzen können. Die Leibniz-ScienceCampi sind Ausdruck einer pro-aktiven Strategie der Leibniz-Gemeinschaft, die darauf zielt außeruniversitäre und universitäre Forschung regional zu verzahnen und damit eine Stärkung des deutschen Forschungssystems zu erzielen. So sollen regional interinstitutionelle und interdisziplinäre Akteure entstehen, die in einem Forschungsbereich international konkurrenzfähig sind, das Themenfeld innovativ weiterentwickeln und für die Gesellschaft nutzbar machen.

Kontakt
Astrid van der Wall
Koordinatorin LFV Healthy Ageing
Leibniz-Institut für Altersforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI)
Tel.: 03641 / 53 42 75
avanderwall@fli-leibniz.de

Leibniz-Institut für Altersforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI)
Das Leibniz-Institut für Altersforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI) in Jena ist das erste deutsche Forschungsinstitut, das sich seit 2004 der biomedizinischen Altersforschung widmet. Über 330 Mitarbeiter aus 30 Nationen forschen zu molekularen Mechanismen von Alternsprozessen und alternsbedingten Krankheiten. Näheres unter
www.fli-leibniz.de.

Leibniz-Gemeinschaft
Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 89 selbständige Forschungseinrichtungen. Deren Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute bearbeiten gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevante Fragestellungen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Sie unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Institute pflegen intensive Kooperationen mit den Hochschulen u.a. in Form der WissenschaftsCampi , mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem maßstabsetzenden transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 17.500 Personen, darunter 8.800 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei 1,5 Milliarden Euro. Näheres unter: www.leibniz-gemeinschaft.de.

Quelle: idw.de, 02.12.2014