Tschüss, Omi – Ein Nachruf


 

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„Meine beiden Omas sahen aus, wie Omas eben aussahen: Sie trugen gemusterte Kleider mit dünnen Lackgürteln oder Kostüme in gedeckten Farben, eine steife Tasche mit Henkel am Arm und manchmal einen Hut. Sie klippten sich Broschen mit Edelsteinen ans Revers und legten Perlenketten oder Goldschmuck an, der manchmal leicht schwarz angelaufen war. Sie rochen nach Kuchen, Nivea-Creme, 4711 oder »Calèche«-Parfum und manchmal ein bisschen nach »Kukident 2-Phasen«. Ihr Lippenstift schimmerte perlmuttfarben. Sie hatten gebügelte Taschentücher dabei, mit denen sie uns Enkeln den Schmutz aus dem Gesicht rubbelten.

[…]

Das Bild der alten Frau wandelt sich. Keine Oma will heute mehr aussehen wie meine Omas. Die Oma von heute lässt sich die Schlupflider entfernen und die Haare verdichten, sie spritzt Botox und polstert die Nasolabialfalte mit Hyaluronsäure auf, sie färbt die Haare, sie macht Fitness-Training (meine Omas kannten höchstens das Wort »turnen«), sie benutzt glättende Kosmetik, sie ernährt sich gut. Eine Oma hat heute ihre Zähne bis ins hohe Alter. Laut einer Forsa-Umfrage hätten 40 Prozent der deutschen Über-60-Jährigen auch nichts gegen eine Schönheitsoperation einzuwenden. All diese Dinge gab es im letzten Jahrhundert nicht, heute prägen sie das Aussehen der neuen Oma. Im schlimmsten Fall sieht dasdann aus wie bei der fast 80-jährigen Liz Taylor […]“

Den kompletten Artikel können Sie in Süddeutsche Zeitung Magazin nachlesen:
sz-magazin.sueddeutsche.de, Heft 27/2010