Förderpreis „Alter und Arbeit“ 2013

 

2013_Preisträgerin_Scheibe

Dr. Susanne Scheibe

Die Marie-Luise und Ernst Becker Stiftung vergibt ihren Förderpreis „Alter und Arbeit“ bereits zum fünften Mal an eine junge Nachwuchswissenschaftlerin.
Dr
. Susanne Scheibe, Associate Professor für Organisationspsychologie am Institut für Psychologie der Universität Groningen in den Niederlanden gewinnt 10.000 Euro für die Durchführung ihres Projektvorhabens.

Frau Dr. Scheibes Projektvorhaben „Emotion regulation competence as a resource for older professionals in the service sector“ untersucht das Zusammenspiel von Alter, Umgang mit Emotionen und beruflicher Leistungsfähigkeit in Berufen mit hohen emotionalen Anforderungen. Ihr Vorhaben besticht durch eine höchst aktuelle Forschungsfrage, die zugleich das Potenzial für die Erarbeitung personalentwicklerischer Innovationen birgt. Derzeit ist noch relativ wenig über die Faktoren bekannt, die es älteren Beschäftigten ermöglichen, ihre Produktivität über ihr gesamtes Berufsleben hinweg aufrecht zu erhalten. Zugleich stellen sich – angesichts der Zunahme der Beschäftigung im Dienstleistungs- und Gesundheitssektor – besondere Herausforderungen durch emotional beanspruchende Arbeit. Aus der Grundlagenforschung weiß man bereits, dass Ältere über eine höhere Emotionsregulationskompetenz verfügen, als jüngere Menschen. Diese Kompetenz interpretiert Frau Scheibe als Ressource und stellt die Frage, ob Emotionsregulationskompetenz älteren Beschäftigten in Dienstleistungsberufen als Ressource und damit sowohl dem Erhalt der Produktivität, als auch des berufsbezogenen Wohlbefindens dient.

Frau Scheibe plant hierzu eine Stichprobe von Pflegekräften zu rekrutieren, die eine computerbasierte Emotionsregulationsaufgabe bearbeiten. Mit Hilfe dieser Aufgabe werden Indizes emotionaler Reaktivität und der Effektivität des Strategieeinsatzes erfasst. Diese Indizes will Frau Scheibe mit Maßen berufsbezogener Gesundheit (affektives Wohlbefinden, Erholungsbedürfnis, Burnout) und Leistung (Selbst- und Vorgesetztenbewertung der Beschäftigungsfähigkeit, Arbeitsleistung, Krankheitstage) begleitend zur experimentellen Aufgabe, als auch drei Monate später koppeln, um Kausaleffekte belegen zu können. Ziel ist es, aus diesen Ergebnissen Werkzeuge für Unternehmen zur Schaffung alternsfreundlicherer Arbeitsplätze abzuleiten.

Dr. Susanne Scheibe ist Associate Professor für Organisationspsychologie an der Universität Groningen in den Niederlanden. Sie lehrt und forscht zu Themen rund um das Älterwerden und den älteren Arbeitnehmer. Hierbei richtet sich ihr Blick vor allem darauf, wie emotionales Erleben und der Umgang mit Emotionen Wohlbefinden, Stress und Leistungsfähigkeit während verschiedener Phasen des Berufslebens beeinflussen. Nach dem Studium der Psychologie an der Humboldt-Universität Berlin und der University of Toronto in Kanadaarbeitete sie von 2001 bis 2007 am Max-Planck Institut für Bildungsforschung und erhielt 2005 ihren Doktorgrad von der Freien Universität Berlin. Ihre Doktorarbeit beleuchtete das Phänomen der Sehnsucht aus einer Lebensspannen-Perspektive und wurde mit der Max-Planck Medaille ausgezeichnet. Im Anschluss forschte sie mit Hilfe eines Forschungsstipendiums der Deutschen Forschungsgemeinschaft mehrere Jahre an der Stanford Universität, bevor sie 2010 an die Universität Groningen wechselte. Ihre bisherigen Forschungsergebnisse, durch zahlreiche internationale Kooperationen entstanden, sind in einschlägigen englischsprachigen Fachzeitschriften publiziert und werden immer wieder von den Medien im In- und Ausland aufgegriffen. Im Jahr 2011 wurde sie als „Rising Star in Psychological Science“ durch die Associationof Psychological Science geehrt.

Alle Interessierte können sich hier zweimonatlich über die Fortschritte dieses spannenden Forschungsvorhabens informieren. Die Beiträge zum Fortgang des Projektes von Dr. Scheibe finden Sie hier.