Zarnekow-Förderpreis 2013:Kann man Gesundheit lernen?


 

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Für ihre Arbeiten zur nachhaltigen Förderung eines gesunden Lebensstils wird die Psychologin Lena Fleig, Freie Universität Berlin, mit dem diesjährigen Zarnekow-Förderpreis ausgezeichnet.
Essen Sie mehr Obst und Salat! Gehen Sie ins Fitnessstudio! Eine bewusste Lebensweise bietet die besten Chancen, gesund und fit bis ins hohe Alter zu bleiben. Ratgeber zu gesundem Lebensstil finden reißenden Absatz. Die Forschung boomt: Medizin, Gesundheitswissenschaften, Psychologie, Soziologie, kaum eine akademische Disziplin, die nicht untersucht, was Menschen gesund erhält und wie sie lernen, selbst etwas dafür zu. Warum sieht die Lebenswirklichkeit vieler Menschen dann doch eher so aus: ein belegtes Sandwich am Computer, auf dem Weg nach Hause ein kurzer Stop am Imbiss und abends eine Tüte Chips vor dem Fernseher. Anderseits kennt jeder auch Menschen, die rank und schlank durchs Leben gehen. Ist guter Lebensstil vorbestimmt, festgeschrieben vom sozialen Umfeld und Erfahrungen aus Kindertagen? Oder kann man Gesundheit lernen? Auch dann noch, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist und Herzinfarkt, Schlaganfall oder künstliche Hüfte die Betroffenen in Zwangspause und Rehabilitation schicken?

Lena Fleig, 31, hat mit ihrer Doktorarbeit am Arbeitsbereich Gesundheitspsychologie der FU Berlin neue Antworten auf diese Fragen gefunden: Wie kann ein gesunder Lebensstil bei Rehabilitationspatienten nachhaltig gefördert werden? Können interaktive Medien zur Förderung eines veränderten Gesundheitsverhaltens beitragen? In drei Fachkliniken nahm die Gesundheitspsychologin den Rehabilitationserfolg von über 1000 Patienten in den Blick. Häufige Diagnosen waren Erkrankungen des Herz- Kreislaufsystems und des Bewegungsapparates. Im Fokus ihrer Arbeiten stand vor allem die Suche nach geeigneten Instrumenten und unterstützenden Maßnahmen zur Stabilisierung des Behandlungserfolgs. Fleig konnte zeigen, dass sich die Effektivität der Rehabilitationsprogramme mit geringem Aufwand erheblich steigern lässt: Patienten, die als Zusatzbehandlung individuelle Online- und Telefonberatungen in Anspruch nehmen konnten, lebten 12 Monate nach dem Klinikaufenthalt körperlich aktiver und ernährungsbewusster als die Vergleichsgruppe. Ein geeigneter Hebel, die Nachhaltigkeit von medizinischen Rehabilitati-onsbehandlungen zu fördern, ist demnach die Integration psychologisch fundierter Interventionen mit Hilfe interaktiver Medien in die Regelversorgung.

Der mit 5.000 Euro dotierte Zarnekow-Förderpreis wird von der Zarnekow-Stiftung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft an junge Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen verliehen, die sich in herausragender Weise mit einem rehabilitationswissenschaftlichen Thema befasst haben. Die Stiftung schreibt ihren Preis jährlich in Kooperation mit der Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften aus.

Die Preisverleihung findet im Rahmen des Rehabilitationswissenschaftlichen Kolloquiums am 6. März 2013 zwischen 11.10 und 12.30 Uhr im Kongresssaal des Congress Centrum Mainz, (CCM), Rheinstraße 66, 55116 Mainz, statt. Der Zarnekow-Förderpreis wird zum zwölften Mal verliehen.

Quelle: idw.de, 05.03.2013