Der Vontobel-Preis für Altersforschung 2010 ist an den Ökonomen Stephan Veen, Universität Zürich, und an die Medizinerin Carla Micaela Santos Brosch, Mount Sinai School of Medicine in New York, verliehen worden. Der Preis, von der Familien-Vontobel-Stiftung mit 30‘000 Franken dotiert, ist einer der wichtigsten auf diesem Gebiet.
Erster Preis an Stephan Veen
Anlässlich des 11. Zürcher Gerontologietags ist Anfang September Stephan Veen mit dem diesjährigen Vontobel-Preis ausgezeichnet worden. Er erhielt den ersten Preis, dotiert mit 20’000 Franken, für die zusammen mit einer Koautorin verfasste Arbeit «The effect of age-heterogeneity on company productivity: Results from a large employer-employee data set».
Stephan Veen begann sein Studium der Ökonomie und Soziologie an der Universität Köln und wechselte zum Abschluss seines Master of Arts in Economics 2002 an die Universität Zürich. Er promovierte in Zürich 2008 im Fach empirische Methodik der Arbeitsbeziehungen und der Personalökonomik. Dort ist auch die eingereichte Arbeit entstanden. Die Arbeit von Veen behandelt ein Problem von hoher ökonomischer und praktischer Bedeutung, nämlich den Einfluss von altersgemischten Arbeitsteams auf die Produktivität von Betrieben. Er kann erstmals eindeutig zeigen, dass eine Erhöhung der Altersheterogenität sich positiv auf die betriebliche Produktivität auswirkt, wenn Firmen innovative Geschäftsstrategien verfolgen. Die Erkenntnisse legen die Grundlagen für ein vorurteilsfreies Altersverständnis und die Entwicklung von betrieblichen Massnahmen zur Personalentwicklung in Betrieben, zeigen sie doch, dass ältere Arbeitnehmende wesentlich zum Innovationspotenzial der Gesellschaft beitragen.
Zweiter Preis an Carla Micaela Santos Brosch
Den zweiten Preis, dotiert mit 10’000 Franken, erhält Carla Micaela Santos Brosch, New York, für die von ihr zusammen mit insgesamt sieben Koautoren verfasste Arbeit «Vascular lesions and depression in old age: A neuropathologic investigation of possible etiopathogenetic links».
Carla Micaela Santos Brosch wurde 1979 in Portugal geboren. Sie hat 2002 ihr Lizentiat in Medizin an der Universität Porto erworben und anschliessend in verschiedenen geriatrischen und psychiatrischen Universitäts-Spitälern in Portugal und ab 2004 am HUG in Genf gearbeitet und geforscht. Santos Brosch und Kollegen untersuchten anhand der post mortem Analyse von Gehirnen den Zusammenhang zwischen Mikroschädigungen des Gehirns in einer Vielzahl von Hirnregionen und dem Auftreten von Depressionen im Alter sowie von Depressionen, die nach Infarkten auftreten. Ihr Arbeit trägt durch die Kombination der Bestimmung von hirnphysiologischen und von verhaltensbezogenen Grundlagen der Entwicklung von psychischen Erkrankungen wesentlich zu einem besseren Verständnis der Entwicklungsmöglichkeiten im Alter bei.
Der Vontobel-Preis für Altersforschung
Der Vontobel-Preis für Altersforschung hat zum Ziel, die gerontologische Forschung aus allen Wissenschaftsgebieten mit einem Altersbezug in der Schweiz zu fördern. Dabei soll der Wissenstransfer zwischen Forschung und Praxis, insbesondere die Erschliessung von Grundlagenwissen für die Praxis und praktischer Erfahrungen für die Forschung sowie die wissenschaftliche Überprüfung der gerontologischen Praxis unterstützt werden. Teilnahmeberechtigt waren Nachwuchsforscherinnen und -forscher, die in der Schweiz tätig sind oder sonst einen engen Bezug zur Schweiz aufweisen.
Quelle: http://www.mediadesk.uzh.ch/articles/2010/vontobel-preis-geht-nach-zuerich-und-new-york.html
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