Sozialpartner gestalten alter(n)sgerechte Arbeit im Dienstleistungsbereich


 

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Auftaktkonferenz des Demografie-und Tarifprojekts „ZusammenWachsen – ArbeitGestalten“ // Sozialpartner entwickeln Ansätze für eine gute und gesunde Arbeit bis zum Renteneintrittsalter // Staatssekretär Hoofe: Unternehmen, die in Arbeitsqualität und Mitarbeiter investieren, haben doppelten Wettbewerbsvorteil

v.l.n.r. Tatjana Fuchs, Institut für Empirische Sozialökonomie, Gerd Hoofe, Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Stefanie Nutzenberger, ver.di Bundesvorstand, Rainer Marschaus, Metro Group.

v.l.n.r. Tatjana Fuchs, Institut für Empirische Sozialökonomie, Gerd Hoofe, Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Stefanie Nutzenberger, ver.di Bundesvorstand, Rainer Marschaus, Metro Group.

Berlin, 20. Juni 2012 – Das von der Initiative Neue Qualität der Arbeit geförderte Demografie- und Tarifprojekt „ZusammenWachsen – ArbeitGestalten“ bringt heute in Berlin erstmals alle relevanten Sozial- und Tarifvertragspartner des Dienstleistungssektors zusammen. Gemeinsam entwickeln die Branchenvertreter (beteiligt sind Handel, Pflege, Sozial- und Erziehungsdienst, ÖPNV und Straßenmeisterei) Ansätze für eine gute und gesunde Arbeit vom Berufsstart bis zum Renteneintrittsalter. Experten aus mehr als 50 Tarifgebieten beteiligen sich an dem Projekt, in dessen Rahmen bewährte Modelle einer alter(n)sgerechten Arbeit in der Praxis erprobt und anschließend als Grundlage für neue tarifpolitische Ansätze genutzt werden.

Gerd Hoofe, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, erklärte bei der Auftaktkonferenz: „Ein Unternehmen, das kräfteschonende Arbeitsbedingungen schafft, das Wohlbefinden der Beschäftigten in den Mittelpunkt rückt und in Weiterbildung für ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter investiert, wird im Wettbewerb um die besten Köpfe einen doppelten Vorteil haben. Denn es stärkt damit nicht nur die Leistungsfähigkeit, sondern auch die Motivation seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“

Demografischer Wandel trifft Dienstleistungssektor besonders stark

Mit rund sieben Millionen Beschäftigten arbeiten aktuell deutschlandweit mehr Personen in den Dienstleistungsbranchen Handel, Pflege, Sozial- und Erziehungsdienst, ÖPNV und Straßenmeisterei als in der Industrie. In diesen Branchen wird sich der demografische Wandel besonders stark auswirken, da Nachwuchskräfte fehlen. Darüber hinaus werden nicht nur die Beschäftigten älter, sondern auch die Kunden und stellen damit zusätzliche Anforderungen an den Dienstleistungssektor. Das Projekt „ZusammenWachsen – ArbeitGestalten“ beschäftigt sich deshalb mit der Frage, wie eine generationengerechte Arbeitsgestaltung im Dienstleistungsbereich aussehen kann. Ziel ist es, die Beschäftigungsfähigkeit der Arbeitnehmer zu erhöhen und gleichzeitig die Arbeitsqualität und damit deren Zufriedenheit zu steigern. Heute fand die Auftaktkonferenz des Projekts im Umweltforum Berlin statt.

Umdenken in Betrieben dringend erforderlich

Ein Umdenken hin zu einer freundlichen, wertschätzenden und anerkennenden Perspektive auf das Altern sei dringend notwendig, betonte Tatjana Fuchs, Projektleiterin beim Institut für Empirische Sozialökonomie in Berlin. „Nur wenn Belegschaften generationenübergreifend zusammenarbeiten, können sie sich gemeinsam weiterentwickeln.“ So könnten Betriebe von vielfältigem Erfahrungswissen, Kompetenzen und der Kreativität der gesamten Belegschaft profitieren und gleichzeitig die Motivation der Beschäftigten erhöhen.

Weitere Stimmen aus dem Projekt

Stefanie Nutzenberger, Mitglied im Bundesvorstand der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, Fachbereichsleiterin Handel:

„Die Gestaltung guter Arbeit ist zentral bei der Bewältigung des demografischen Wandels. Beschäftigte sollen auch in Zukunft gesund und sozial abgesichert in Rente gehen können. Dazu gehört, dass sie ihre Kenntnisse und Fähigkeiten entwickeln konnten, sie mit Respekt und Wertschätzung behandelt wurden und ihre Altersversorgung für ein würdevolles Leben reicht. Gute Arbeit braucht gute Tarifverträge und engagierte Menschen, die diese in den Betrieben umsetzen.“

Rainer Marschaus, Bereichsleiter Tarifpolitik und Arbeitsrecht der Metro Group und Leiter des Arbeitskreises Tarifgestaltung beim Demografienetzwerk ddn:

„Tarifpolitik ist ein wichtiges Gestaltungsinstrument im demografischen Wandel. Tarifparteien müssen umdenken, wenn sie ihrer Verantwortung gerecht werden wollen. Wir müssen die isolierte Betrachtung von Einzelphänomenen aufgeben und stattdessen die Gestaltung des demografischen Wandels als Querschnittsaufgabe verstehen – auch in der Politik.“

Mehr Informationen zum Projekt unter www.zusammenwachsen-arbeitgestalten.de.

Die Initiative Neue Qualität der Arbeit ist im Jahr 2002 als gemeinsame Initiative von Bund, Ländern, Sozialversicherungsträgern, Gewerkschaften, Stiftungen und Arbeitgebern gestartet. Ihr Ziel: mehr Arbeitsqualität als Schlüssel für Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft am Standort Deutschland. Dazu bietet die Initiative inspirierende Beispiele aus der betrieblichen Praxis, Austauschmöglichkeiten, Beratungs- und Informationsangebote sowie Förderprogramme.

Quelle: inqa.de, 20.06.2012