VBW-Studie »Arbeitslandschaft 2030« prognostiziert für die nächsten zwanzig Jahre 5,2 Millionen fehlende Arbeitskräfte


 

am von .

Die Wirtschaftskrise ändert kaum etwas am bevorstehenden Fachkräftemangel. Das hat die Studie »Arbeitslandschaft 2030« der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. ergeben. Die Studie wurde von der Prognos AG für die vbw erstellt und geht davon aus, dass bis 2030 rund 5,2 Millionen Fachkräfte fehlen werden. Das sind nur 300.000 weniger als in einer vergleichbaren Untersuchung, die die vbw im Jahr 2008 – vor Ausbruch der internationalen Wirtschafts- und Finanzkrise – herausgegeben hat. Nur bei einem sehr lang anhaltenden Verlauf der Krise könnte die Fachkräftelücke deutlicher, nämlich auf 4,2 Millionen schrumpfen, so die Untersuchung.

Die Studie zeigt auch, dass der Arbeitskräftebedarf auf allen Qualifikationsebenen zunehmen wird. Am deutlichsten wird sie bei den Facharbeitern und Akademikern sein. Allein bei den Hochschulabsolventen steigt die Fachkräftelücke bis 2030 auf knapp 2,4 Millionen Personen und liegt damit um sechs Prozent über der ursprünglichen Rechnung aus der Zeit vor der Krise. Betroffen sind insbesondere Tätigkeiten in der Forschung sowie in den Bereichen Werbung, Beratung, Gesundheit und Pädagogik. Bei Tätigkeiten in der Landwirtschaft und im Bergbau wird dagegen kaum ein Arbeitskräftemangel auftreten.

Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V.: »Die Untersuchung zeigt, dass es sich bei dem prognostizierten Arbeitskräftemangel nicht um ein konjunkturelles Problem handelt, sondern um eine der größten strukturellen Herausforderungen für den Standort Deutschland. Umso mehr gilt: Eine wichtige Voraussetzung für eine prosperierende Zukunft Deutschlands ist ein flexibler Arbeitsmarkt.«

Brossardt sieht hier vorrangig drei Handlungsfelder: »Elementar ist, dass kein Talent auf der Strecke bleibt. Wir brauchen daher eine nachhaltige Qualifizierungs- und Weiterbildungsinitiative, die von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gemeinsam getragen wird. Durch eine höhere Bildungsbeteiligung könnte die Lücke laut Studie um 1,4 Millionen reduziert werden. Zum Zweiten brauchen wir eine längere Lebens- und Wochenarbeitszeit. An dem Beschluss ‚Rente mit 67’ darf daher nicht gerüttelt werden. Durch eine Ausweitung der durchschnittlichen wöchentlichen Arbeitszeit auf 40 Stunden würde die Lücke um weitere 1,4 Millionen Personen verkleinert. Drittens müssen wir, in Kombination mit den ersten beiden Punkten, unseren Arbeitsmarkt stärker für Fachkräfte aus dem Ausland öffnen.«

Quelle: http://www.bildungsspiegel.de/aktuelles/fachkraeftemangel-deutschland-steuert-auf-einen-massiven-personalmangel-zu.html?Itemid=262, 10.01.2010