Rente mit 67: "Auch wir von der Rentenversicherung können mit Prävention und Rehabilitation unseren Beitrag leisten"


 

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Herbert Rische ist Präsident der Deutschen Rentenversicherung und spricht mit der ZEIT u.a. über die Rente mit 67.

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Frage: Unter der schwarz-roten Regierung ist auch beschlossen worden, dass Arbeitnehmer in Zukunft länger arbeiten müssen. Arbeitsministerin von der Leyen lässt jetzt die Rente mit 67 überprüfen. Können Arbeitnehmer darauf hoffen, dass der Kelch doch noch an ihnen vorübergeht?

Rische: Ich bin froh, dass die Ministerin das jetzt angeht. Das Ministerium untersucht, wie sich der Arbeitsmarkt entwickelt hat und ob Ältere die Chance haben, bis 67 zu arbeiten. Diese Überprüfung ist wichtig für die Akzeptanz der Rente mit 67 bei den Versicherten und in den Unternehmen. Aber man muss eines wissen: Ein solche Untersuchung soll alle vier Jahre gemacht werden. Es geht jetzt also nicht um eine Grundsatzentscheidung bis zum Jahr 2029, sondern nur um die Frage, ob die Einführung der Rente mit 67 wie geplant im nächsten Jahr oder erst 2015 beginnt.

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Frage: Sollte man angesichts dieser schwierigen Zeiten den Beginn der Rente mit 67 nicht besser verschieben?

Rische: Nein. Wir haben auf dem Arbeitsmarkt eine demografische Entwicklung, die dazu führt, dass Arbeitskräfte knapp werden. Das sehen Sie doch jetzt schon beim Kurzarbeitergeld. Die Betriebe wollen ihre Beschäftigten halten, deshalb führen sie massenhaft Kurzarbeit ein. Das Ganze wird dadurch verschärft, dass die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen. Die fehlen in den Betrieben.

Frage: Und das sollen dann die Jüngeren ausbaden?

Rische: Der Gesetzgeber muss flankierende Maßnahmen ergreifen. Alle Arbeitnehmer müssen durch lebenslange Fortbildung fit für den Arbeitsmarkt gemacht werden, auch wir von der Rentenversicherung können mit Prävention und Rehabilitation unseren Beitrag leisten. Außerdem muss sich die Politik verstärkt Gedanken über einen flexibleren Übergang in die Rente Gedanken machen. Wenn man das alles zusammennimmt, wird sich die Waagschale wohl zugunsten der Rente mit 67 senken […]“
Das komplette Interview finden Sie hier:
www.zeit.de, 22. März 2010